Zucht ist nicht Stillstand, sondern Wachstum und Wandel – dazu gehört auch der Punkt

                                     Ernährung.


Da natürlich immer wieder die Frage aufkommt, wie wir unsere Hunde ernähren, möchten

wir einige Punkte dazu schreiben. Ernährung ist ein sehr komplexes Thema, daher versuchen wir,

irgendwie komprimierend aber dennoch umfassend zu informieren, wie wir darüber denken, was

die Wissenschaft meint, und optimalerweise  können Sie dann ein paar Dinge aus unseren Zeilen

für sich mitnehmen.

 

 

Gesundheit beginnt im Napf – oder: Ernährung ist die Grundlage für Gesundheit.

Das trifft auf unsere Hunde ebenso wie auf uns selbst zu.

Der Hund benötigt für eine optimale körperliche und geistige Gesundheit eine gute Ernährung, also auf das

Individuum angepasst, in Menge und Zusammensetzung der Nährwerte.

 

BARF ? Trockenfutter ? Getreidefrei ? ... ? ... ?

 

Dass der Hund wie ein Wolf ernährt werden soll, ist ein Mythos, der sich nach wie vor hartnäckig hält.

 

Der Hund ist kein Wolf. Im Zuge der Domestizierung hat sich die Verdauung der Hunde verändert !

Anders als Wölfe können Hunde Kohlenhydrate verdauen und als Energiequelle nutzen.

 

Mit der Domestikation veränderte sich auch das Nahrungsangebot der Hunde. Natürlich wurde ihnen nicht jeden

Tag Fleisch von den Weidetieren oder der Jagdbeute gefüttert. Die Hunde fraßen unter anderem auch pflanzliche Abfälle.

So hat sich ihr Verdauungssystem mit der Zeit an den neuen Speiseplan angepasst, auf dem unter anderem

Kohlenhydrate (Stärke) standen.

Diese Entwicklung bestätigt auch eine im Jahr 2013 veröffentlichte Genom- Analyse an Hunden und Wölfen

(the genomic signature of dog domestication reveals adaption to a starch-rich diet – Erik Axelsson et al.)

 

Insgesamt wurden beim Hund 30 Kopien des Gens für Amylase entdeckt, dem Enzym, das die Aufspaltung von Stärke im

Verdauungstrakt beginnt. Wölfe verfügen dagegen nur über zwei dieser Gene, eines auf jedem Chromosom. Eine bestimmte

Variante des Gens für Maltase-Glukoamylase, ein Enzym, das für den weiteren Abbau der Stärke notwendig ist, fanden die

Wissenschaftler sogar ausschließlich im Genom der untersuchten Hunde. Das durch diese Variante kodierte Enzym wurde in

einer vergleichbaren Ausprägung bisher lediglich bei Pflanzenfressern wie Hasen und Kühen oder Allesfressern wie der

Ratte gefunden – nie jedoch bei Fleischfressern.

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Hund Stärke – dem Hauptnährstoff in Getreide wie Reis oder Weizen – um ein

Fünffaches besser verdauen kann als der Wolf. Die Domestizierung vom Wolf zum Hund ging offensichtlich insbesondere mit einer

Umstellung auf stärkehaltige Nahrung einher. Das Forscherteam betont, dass diese Entwicklung beim Menschen und seinem besten

Freund anscheinend sehr ähnlich war. Die Anzahl der Kopien dieser Gene variiert nämlich auch bei Menschen: Jene, deren Ernährung

vor allem hoch in Kohlehydraten ist – wie Japaner, Europäer oder westliche Amerikaner – besitzen mehr dieser Kopien als Menschen,

die sich stärke-arm ernähren, wie etwa die Mbutis in Afrika. Und „Auch wir Menschen haben uns auf sehr ähnliche Art den drastischen

Veränderungen angepasst, seit sich die Landwirtschaft entwickelt hat”, sagt Axelsson. So, wie der Europäer aufgrund seiner evolutionären

Entwicklung andere Ernährungs-Bedürfnisse hat wie der Neanderthaler (der schlicht sterben würde, wenn er sich so ernähren würde, wie

wir heutzutage) oder auch nur ein Asiate – um auf der gleichen evolutionären Zeitschiene zu bleiben -, mit dessen Ernährung Europäer

langfristig nicht zurechtkommen, und umgekehrt.


Der Hund ist – anders als der Wolf – keineswegs in erster Linie ein Fleischfresser. Ein Wolf würde auf Dauer bei einer Ernährung mit einem

Anteil von 50% Fleisch & 50% Kohlehydrate nicht überleben können. Ein Hund durchaus – und das auch sehr gut.

Der Evolutionsbiologe Robert Wayne, der an der University of California in Los Angeles Hunde erforscht, ist hocherfreut über die von Axelsson

veröffentlichten Forschungsergebnisse. Er wird häufig von Hundehaltern um Rat gebeten, die wissen wollen, ob sie ihre Hunde, wie Wölfe,

vornehmlich mit Fleisch ernähren sollen, und ob Getreide schädlich sei für Hunde. „Die Ergebnisse von Axelssons Studien beweisen, dass

"Hunde anders sind als Wölfe und eine ‚wolfartige’ Ernährung ihnen nicht entspricht.”, sagt er. “Hunde und ihre Ernährungsweise

haben sich gleichzeitig mit dem Menschen evolutionär entwickelt.”

 

Zu diesem Wissen kommt ein zweiter Aspekt, den wir wichtig finden:

Ethische Moral bei der Haustierhaltung, „Napfaktivismus“ oder auch Stichwort „ Speziiesmus“ (Wohl kaum ein

Hundebesitzer würde es ertragen, wenn sein Hund derartig behandelt werden würde, wie wir es bei unserem Planeten und

unseren Nutztieren gegenüber täglich akzeptieren)


 

Überall mobilisieren sich Menschen, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Vielleicht ist jetzt auch die Zeit,

im Napf etwas zu ändern zum Wohle unserer Nutztiere, aber auch für Menschen in anderen Ländern,

oder die Generationen nach uns.


In Deutschland wird kein Tier gezielt für die tierische Futterproduktion gezüchtet, allerdings werden Nebenerzeugnisse

vermarktet, die mit zum Absatz beitragen und noch genießbar wären für den Menschen. Hunde essen tierische Produkte,

die auch von Menschen verzehrt werden könnten.


 

Niemand muss seinen Hund vegetarisch oder gar vegan ernähren (auch wenn dies unter der Berücksichtigung einiger

Punkte möglich wäre, ohne dem Hund gesundheitlich zu schaden und mit artgerechter Haltung (Tierschutzgesetz) konform

ginge), aber kein Hund braucht an 7 Tagen der Woche Fleisch.


 

*  Wir füttern möglichst oft vegetarische Alternativen. Beim Kauf von regionalen und saisonalen Zutaten wird gleichzeitig

etwas fürs Klima getan, indem der CO2 Verbrauch gesenkt wird, der durch den internationalen Handel von Lebensmitteln entsteht.


 

*  Im Seebachtal wird Fertigfutter mit frischen Zutaten der Zweibeiner aufgewertet (unser eigener Einkaufszettel ist

weitgehend tierschutz- und umweltschutzfreundlich).


 

*  Trockenfutter, das wir selbst füttern und empfehlen, wird in Deutschland nach Lebensmittelstandard und ohne Tierversuche

produziert, außerdem ist es selbstverständlich auf verschiedene Lebensphasen optimiert (Welpen, Adulte Hunde, Seniorhunde).


 

*  Selbstverständlich füttern wir individuell – vom Anfüttern der Welpen mit erster fester Nahrung bis zu den trächtigen Hündinnen

sorgen wir für eine optimale Nährstoffzusammensetzung.


 

*  Wir produzieren mit „PetFu“ eigenes Frischfutter, hier wissen wir ganz genau, was das Futter enthält.


 

*  Ein hoher Anteil an Innereien und „Schlachtabfällen“: Pansen, Milz, Leber und Herz – Herz ist ein Sonderfall, da es als Muskelfleisch

gilt, somit haben wir hier die Möglichkeit, Muskelfleisch zu füttern, das nicht für die menschliche Ernährung gewünscht ist.


 

* Da wir für uns selbst nahezu täglich frisch kochen, nutzen wir viel Gemüse und Obst, das als „Weggeschnittenes“ anfällt.

95% davon sind Biozutaten, da dies für uns unter Einbeziehung der ethischen und ökologischen Aspekte das einzig vertretbare

und ohne Frage auch für unsere Hunde das Beste ist.


 

Zusammenfassend:

Wir füttern unsere Hunde artgerecht, individuell an die Bedürfnisse angepasst und soweit wie möglich im Einklang

mit ethischen und ökologischen Aspekten.

Der Energie- und Nährstoffbedarf muss abgedeckt werden und genügende Mengen an Mineralstoffen, Spurenelementen

und Vitaminen bieten. Umfassende Kenntnisse sind wichtig, besonders bei heranwachsenden Hunden, um

Entwicklungsstörungen zu vermeiden.


 

Moderne artgerechte Hundeernährung schafft gesunde und zufriedene Hunde und erfolgt so weit wie möglich

in Einklang mit ethischen und ökologischen Faktoren. Nicht nur für unsere Hunden und uns, sondern

für die Welt, in der wir leben dürfen !

 

 

 


 

Interessante Links zum Weiterlesen:


 

Tierarzt Ralph Rückert: Hunde vegan ernähren: sofort zur Anzeige bringen oder

erst mal drüber nachdenken ?


 

Getreidefrei? Geht mir bloß weg!


 

Das ABAM Konzept (Abstauber Bekommen Alles Mögliche)